Die neoklassizistische Stadthalle prägt seit 1913 das bürgerliche Viertel im Westen von Kassel. Um größere, kombinierte Veranstaltungen durchführen zu können, musste das heutige Kongresspalais um gut fünfzig Prozent erweitert werden. Der vorhandene topographische Höhenunterschied von fast sieben Meter wird als Eingang der Erweiterung in Form einer großzügigen, bühnenartigen Treppenanlage entwickelt. Die Eingangsloggia kreuzt dabei das Foyer und verbindet die beiden anliegenden öffentlichen Grünflächen. Der Saal wird stützenfrei mit einem 35 mal 35 Meter großen, filigranen vorgespannten Trägerrost überdeckt. Die Geometrie des eingefärbten, sandgestrahlten Stahlbetons reagiert auf den historischen Formenkanon. Materialien und Formen nehmen vorhandene Themen auf, interpretieren und variieren diese. Die Erweiterung der Stadthalle ist geprägt durch eine homogene, in sich changierende Architektur, die auf ihren Kontext reagiert und dabei eine eigenständige räumliche und gestalterische Lösung entwickelt – ein Gebäude, das dem Menschen dient und den öffentlichen Raum maßstäblich ergänzt.
Beteiligte Fachplaner
Juryurteil
Der Neubau fügt sich überzeugend und vollständig in den Gesamtkomplex der 1913 erbauten Gesamtanlage der Stadthalle ein. Als feingliedrig von Säulen umgebener Baukörper interpretiert er das klassizistische Haupthaus, ohne dazu in Konkurrenz zu treten. Die Verbindung zum Altbau und die Einbeziehung der Außenflächen unter Bearbeitung der Höhenunterschiede löst das Erschließungsproblem des Altbaus überzeugend. Die Innenräume sind von hoher Qualität. Der Bau überzeugt in Materialauswahl und Detaillierung.